Vier Felder, viel Wirkung

Die einfache 4-Felder-Feedback Methode für Teams

Das 4-Felder-Feedback ist mein Evergreen unter den Feedbackmethoden. Es ist simpel, flexibel einsetzbar und eignet sich fast immer dann, wenn es hilfreich ist, gemeinsam einen Blick auf den Status quo zu werfen.

In diesem Artikel bekommst du eine klare Anleitung, wie du die Methode sofort einsetzen kannst. Außerdem teile ich meine Erfahrungen und Tipps zu den einzelnen Schritten, damit du das Beste aus dem Format herausholst.

Was ist das 4-Felder-Feedback?

Das 4-Felder-Feedback strukturiert die Sammlung von Themen in vier Bereiche:

  1. Das läuft gut
  2. Das läuft nicht gut
  3. Ideen & Fragen
  4. Danke für …

Damit entsteht ein ausgewogener Mix: Positives und Negatives kommen gleichermaßen zur Sprache, es gibt Raum für neue Ideen und gleichzeitig Platz für Wertschätzung.

Die Methode ist schnell erklärt, braucht kaum Vorbereitung und funktioniert sowohl online als auch im Realraum. So kannst du sie mit kleinen wie großen Gruppen sofort einsetzen.

Leitfragen für die vier Felder

Damit die Methode gut funktioniert, hilft es, den Teilnehmer:innen ein paar konkrete Fragen mitzugeben:

  • Das läuft gut
    • Was läuft gut in deinem Team oder deiner Arbeit?
    • Was möchtest du gerne hervorheben?
  • Das läuft nicht gut
    • Was läuft nicht gut?
    • Was ist gerade schwierig?
    • Was nervt dich im Team?
  • Ideen & Fragen
    • Was möchtest du ausprobieren?
    • Hast du Ideen dazu?
    • Hast du Fragen, auch wenn du noch keine konkrete Idee für eine Veränderung hast
  • Danke für …
    • Für was möchtest du dich gerne bedanken?
    • Bei wem möchtest du dich gerne bedanken?

Wenn du schon im Vorfeld weißt, dass du mit dem 4-Felder-Feedback arbeiten wirst, kannst du eine kurze Erklärung und die Leitfragen vorab an die Teilnehmenden schicken. So steigt die Gruppe vorbereitet in die Arbeit ein.

Ablauf in 6 Schritten

Schritt 1
Eigene Themen sammeln
Alle Teilnehmenden schreiben ihre Punkte auf (Post-its, Whiteboard, Miro …). Alleine oder in Kleingruppen.
Schritt 2:
Ergebnisse vorstellen
Reihum entlang der vier Felder präsentieren. Keine Diskussion – nur Verständnisfragen.
Schritt 3:
Priorisieren
Jede Person markiert mit Klebepunkten die Themen, die weiterbearbeitet werden sollen. Fokus: nur Punkte im Einflussbereich der Gruppe.
Schritt 4:
Struktur festlegen
Reihenfolge und Zeitfenster bestimmen. Die Punkte mit den meisten Stimmen zuerst.
Schritt 5:
Bearbeiten
Themen diskutieren, Lösungen entwickeln, nächste Schritte und Zuständigkeiten festlegen.
Schritt 6:
Offene Punkte klären
Für nicht bearbeitete Themen vereinbaren: Wo, wann und mit wem werden sie weiterverfolgt?

Meine Erfahrungswerte bei den einzelnen Schritten

Neben dem Ablauf möchte ich dir auch meine persönlichen Erfahrungen mitgeben. Sie sind über die Jahre in vielen Workshops und Teams entstanden – und vielleicht helfen sie dir, die Methode noch wirkungsvoller einzusetzen.

Schritt 1: Schriftlich ausarbeiten

Es ist entscheidend, dass die Teilnehmer:innen ihre Punkte selbst schriftlich festhalten – egal ob auf Post-its, am Whiteboard oder in Miro. Was einmal aufgeschrieben ist, findet leichter den Weg ins Gespräch. Gedanken, die nur im Kopf bleiben, wirken dagegen oft weniger wichtig, sind schwerer zu erklären oder gehen im Dialog schlicht unter.

Alleine oder in Kleingruppen arbeiten?
Lange dachte ich: „Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?“ – und habe deshalb die Arbeit in Kleingruppen bevorzugt. Heute weiß ich, wie wertvoll es ist, zuerst Raum für eigenes Nachdenken zu schaffen. Deshalb gebe ich den Teilnehmenden die Wahl:

  • Wer gerne in Ruhe nachdenkt, arbeitet alleine.
  • Wer ein Gegenüber braucht, um Gedanken zu sortieren, arbeitet in einer Gruppe von maximal drei Personen.

So kann jeder seinen Weg wählen, um in die eigene Kraft zu kommen. Manchmal entscheide ich aber auch bewusst, nur eine der beiden Varianten anzubieten – je nachdem, was in der Gruppe gerade hilfreicher erscheint.

Schritt 2: Ergebnisse vorstellen

In diesem Schritt braucht es eine klare Moderation. Es geht nicht darum, schon zu diskutieren, zu streiten oder vorschnell nach Lösungen zu suchen. Die einzige Ausnahme: kurze Verständnisfragen sind erlaubt.

Die Rückmeldungen werden der Reihe nach entlang der vier Felder gesammelt. Das bringt Struktur und einen guten Fluss:

  • Start mit dem Positiven („Das läuft gut“)
  • dann die kritischen Punkte („Das läuft nicht gut“)
  • anschließend Raum für Ideen & Fragen
  • und zum Schluss das Dankefeld

Diese Abfolge sorgt für Balance. Selbst wenn die Stimmung kritisch ist, wird sichtbar: Es gibt auch Positives. Und wenn alles sehr rund läuft, zeigt sich das ebenso – kleine Schrammen in der Zusammenarbeit treten in den Hintergrund.

Als ich die Methode kennengelernt habe, hieß die dritte Kategorie noch schlicht „Ideen“. Ich habe sie in „Ideen & Fragen“ umbenannt. Denn oft spüren Menschen ein Unwohlsein, ohne schon eine konkrete Idee zur Verbesserung zu haben. Eine Frage kann dann der erste Schritt sein, um Bewegung ins Thema zu bringen.

Schritt 3: Prioritäten setzen

Nach Schritt 1 und 2 ist in kurzer Zeit schon viel sichtbar geworden. Jetzt geht es darum: Was machen wir damit?

  • Welche Punkte nehmen wir einfach zur Kenntnis?
  • Worüber freuen wir uns?
  • Und welche Themen wollen wir tatsächlich weiterbearbeiten?

Hier ist es wichtig, die Teilnehmenden an ihren Einflussbereich zu erinnern. Auf den Zetteln stehen bestimmt auch Punkte, die zwar sichtbar machen, was schlecht läuft, die Gruppe aber nicht verändern kann. Umso entscheidender ist es, sich auf jene Themen zu konzentrieren, die wirklich im eigenen Handlungsspielraum liegen.

So gehe ich vor:
Üblicherweise bekommt jede Person drei Klebepunkte. Damit markiert sie jene Post-its, die sie am liebsten besprechen möchte. Wenn viele ähnliche Punkte aufgeschrieben wurden, lohnt es sich, vorher zu clustern – so wird die Auswahl klarer und Doppelungen werden vermieden.

Schritt 4: Reihenfolge und Zeitfenster festlegen

Die Schritte 1 bis 3 lassen sich meist in rund einer Stunde durchlaufen – bei größeren Gruppen dauert es länger. Danach ist wichtig zu klären:

  • Wie viel Zeit steht noch zur Verfügung?
  • Welche Themen wollen wir heute bearbeiten?
  • Und was passiert mit den Punkten, die heute keinen Platz finden?

Die Priorisierung aus Schritt 3 liefert in der Regel eine gute Reihenfolge: Die Themen mit den meisten Stimmen haben auch die meiste Energie.

Es ist nicht entscheidend, dass alles sofort bearbeitet wird. Viel wichtiger ist, dass klar ist, wann und wie die übrigen Themen Raum finden. So entsteht Verbindlichkeit – auch über das Meeting hinaus.

Schritt 5: Themen bearbeiten und Lösungen suchen

Ab hier gibt die 4-Felder-Methode keine Struktur mehr vor. Ich nutze dafür gerne die Logik aus dem Lean Coffee: Jeder Punkt bekommt ein festes Zeitfenster. Läuft die Zeit ab, entscheidet die Gruppe: Verlängern wir oder gehen wir weiter? Das sorgt für Klarheit und Dynamik – kein Thema „frisst“ unbegrenzt Zeit, und die Gruppe behält die Kontrolle.

Hier findest du eine Anleitung zum Lean Coffee

Wichtig: Am Ende jedes Themas sollte es klare Zuständigkeiten und nächste Schritte geben. So bleibt es nicht bei Gesprächen, sondern es entsteht echte Bewegung.

Schritt 6: Vorgehen für nicht bearbeitete Punkte festlegen

Schon in Schritt 4 wurde klar: Nicht alle Themen finden in diesem Meeting Platz. Jetzt geht es darum, konkret festzulegen, was mit den übrigen Punkten passiert.

Die Gruppe entscheidet gemeinsam:

  • Wo sollen die Themen weiterbearbeitet werden?
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?
  • Mit wem sollen sie besprochen werden?

So wird sichergestellt, dass auch die offenen Punkte nicht „versanden“, sondern einen klaren Rahmen bekommen.

Gruppengröße

Das 4-Felder-Feedback funktioniert schon ab zwei Personen. Die größte Gruppe, mit der ich bisher gearbeitet habe, umfasste rund 30 Personen. Zugegeben: Bei so vielen Teilnehmenden braucht es ein paar zusätzliche Kniffe in der Moderation, damit der Ablauf flüssig bleibt.

In kleinen Gruppen kannst du die Moderation gut selbst übernehmen und gleichzeitig deine eigenen Punkte einbringen. Je größer die Gruppe jedoch wird, desto empfehlenswerter ist es, die Rollen klar zu trennen: Entweder moderieren oder inhaltlich mitarbeiten. Versuchst du beides gleichzeitig, leidet erfahrungsgemäß eines der beiden Elemente.

Fazit

Das 4-Felder-Feedback ist ein einfaches und gleichzeitig kraftvolles Tool. Es bringt Struktur, Balance und Wertschätzung in Feedbackprozesse – und macht Themen sichtbar, die sonst oft untergehen.

Weil die Methode so leicht verständlich ist, kannst du sie fast überall einsetzen: in Teams, Projekten, kleinen Runden oder großen Gruppen. Besonders stark wirkt sie, wenn du klare Moderation, Priorisierung und nächste Schritte kombinierst. So wird Feedback nicht nur gesammelt, sondern in echte gemeinsame Weiterentwicklung übersetzt.

Vom Lesen ins Tun – heute noch starten

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6-Schritte-Leitfaden und Leitfragen.

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Bild von Manuela

Manuela

Ich bin Manuela Grundner und beruflich eine bunte Hündin. Als Raumschafferin gestalte ich in Organisationen einen Platz, an dem verschiedene Ideen, Kompetenzen und Meinungen zueinander finden. Als Konfliktreglerin beleuchte und entwickle ich mit humorvollem Scharfblick die Kommunikations- und Konfliktkultur in Teams und Organisationen. „Ins Tun kommen und Klarheit schaffen sind dabei meine Lieblingszutaten.“

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